Geschichte der Lebacher Orgel"

Orgel in der Lebacher PfarrkircheDie allgemeine Geschichte der Orgel reicht zurück bis in die Antike. Ein gewisser Ktesibios von Alexandrien (um 246 v.Chr.) gilt als ihr Erfinder. In Westeuropa taucht die Orgel zum ersten Mal im Jahre 757 n.Chr. auf, als Pipin der Kleine vom oströmischen Kaiser eine Orgel zum Geschenk erhielt. 953 wird eine Orgel im Kölner Dom erwähnt. Um 1300 hatten fast alle größeren Kirchen eine Orgel. Ihre Aufgabe war es, sich gleichberechtigt neben Chor und Solisten an der Ausführung musikalischer Stücke zu beteiligen.

Seit Mitte des 16. Jahrhunderts sind selbständige Orgelstücke nachgewiesen. Erst in der Mitte des 17. Jahrhunderts übernimmt die Orgel auch die Aufgabe, den Gemeindegesang zu unterstützen.

In Lebach wurde die erste Orgel erst 1826 angeschafft. Ein schweres Gewitter, verbunden mit einem Orkan am 30. Juli 1895 ließ den Turmhelm auf das Dach der Kirche stürzen. Dabei wurde diese erste Orgel gänzlich zerstört. Der damalige Dechant Jakob Schneider trug das Ereignis in die Kirchenbücher ein:

"Am 30 Juli 1895 zog abends um 8 Uhr ein schrecklicher Orkan über unsere Gegend, der ganze Fluren verwüstete, Waldbäume umstürzte und leider auch uns in entsetzlicher Weise getroffen hat. Der Sturm stürzte den Turmhelm der neuen Pfarrkirche und einen Teil des Mauerwerkes des Turmes herab. Helm und Gestein fielen auf das Dach der Kirche; der Teil des Gewölbes, welcher über der Emporkirche ist, wurde gänzlich zerstört und die Orgel in tausend Stücke geschlagen und unter dem Schutt begraben."

zerstörter KirchturmMit großer Zähigkeit gingen die Lebacher an die Ausbesserung der entstandenen Schäden. In der Fastenzeit des Jahres 1897 wurde eine neue Orgel aufgebaut, die 1924 einen elektrischen Motor erhielt, der den Balg der Orgel mit der nötigen Luft versorgte. Diese Orgel tat ohne nennenswerte Änderungen ihren Dienst bis 1969, bis sie kurz vor Weihnachten ausfiel. In den folgenden Jahren konnten die Gottesdienste nur notdürftig mit geliehenen Orgeln musikalisch gestaltet werden.

1983 begannen unter Dechant Haag die ersten Planungen zum Bau einer neuen Orgel. Die Firma Hugo Mayer aus Heusweiler schuf von Juli bis November 1987 eine Orgel mit 36 Registern. Die neue Orgel wurde in das zur Kirche passende neugotische Gehäuse der alten Orgel eingebaut, von der auch ein Teil der Pfeifen übernommen wurde. Genau 2344 Pfeifen kann der Organist auf drei Manualen und Pedal erklingen lassen. Die kleinste Pfeife ist nur 7 mm hoch und wiegt 7 Gramm, die größte misst 5,20 m und ist 48 kg schwer. Die 36 Register ermöglichen es, mehr als 68 Billionen verschiedene Klangfarben zu registrieren. Die Disposition wurde von Orgelbaumeister Gerd Mayer in Zusammenarbeit mit dem Domorganisten W. Oehms erstellt. Am 22. November 1987 wurde die neue Orgel der Pfarrkirche zu Lebach geweiht. Seither finden regelmäßig Orgelkonzerte statt.
Im Sommer 2005 wurde die Orgel umfassend gereinigt und neuintoniert. Im Verlauf dieser Arbeiten wurden zusätzlich ein Quintbass 10 plus 2/3 Fuß (Länge 3,20 m) für das Pedalwerk und eine elektronische Setzeranlage mit 8000 Speicherplätzen eingebaut.

 

 

Zeittafel zur Geschichte der Lebacher Orgel

Artikel zur Orgelgeschichte als PDF-Datei

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